H. Ellenberg hat für 2729 Gefäßpflanzen, 1389 Moose und 516 Flechten Mitteleuropas ökologische Zeigerwerte für mehrere Standortfaktoren hergeleitet, bzw. zusammengestellt [4]. Dabei gilt, dass die Zeigerwerte sich auf das westliche Mitteleuropa beziehen und folgender Zusammenhang:
"Die Zeigerwerte spiegeln das Vorkommen einer Sippe im Gefälle der Umweltfaktoren unter Freilandbedingungen wider, d. h. bei ausgeprägter zwischenartlicher Konkurrenz. Die Zeigerwerte sagen also nichts über die „Ansprüche“, also das Verhalten in Reinkultur, aus." (Ellenberg, H., Leuschner, C., 2010)
Um die Zeigerwerte einer Pflanzenart zu finden, kann über die Aktivierung des Schiebereglers "nur Name suchen" nach dem wissenschaftlichen Namen und Trivialnamen (deutschen Namen) gesucht werden. Es ist auch möglich, nur nach Teilen des Namens zu suchen, da dies eine Abfrage nach einer Zeichenkette ist.
Das Besondere an der folgenden Abfrage ist, dass Pflanzen gesucht werden können, die einen bestimmten oder mehrere bestimmte Zeigerwerte haben. So kann beispielsweise eine einfache Abfrage nach immergrünen Pflanzen für den Anwender von Interesse sein. Es können aber auch komplexere Fragestellungen bearbeitet werden, wie z. B. welche Pflanzen gleiche oder ähnliche Zeigerwerte haben und somit auf einem bestimmten Standort zu erwarten sind.
Weitere Fragestellungen könnten sein:
Die wissenschaftlichen Namen wurden von Ellenberg übernommen. Da sich die Systematik durch neue Erkenntnisse und Untersuchungsmethoden weiterentwickelt hat, sind die neuen wissenschaftlichen Namen und weitere Synonyme in Klammern dahintergesetzt. Um für den botanischen Laien die aufgelisteten Pflanzen verständlich zu machen, wurden zusätzlich die Trivialnamen, nach untenstehender Literatur und soweit bekannt, in der Liste eingefügt.
Allgemein:
Zeichen | Erklärung |
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x | indifferentes Verhalten, d. h. weite Amplitude oder ungleiches Verhalten in verschiedenen Gegenden |
? | für ungeklärtes Verhalten, über das selbst Mutmaßungen noch nicht möglich sind. |
L = Lichtzahl [G,M,F]:
Vorkommen in Beziehung zur relativen Beleuchtungsstärke (= r. B.; nach Messungen von Elleneberg sowie Angaben anderer Autoren). Maßgebend ist für alle Arten die r. B., die an ihrem Wuchsort zur Zeit der vollen Belaubung der sommergrünen Pflanzen (also etwa von Juli bis September) bei diffuser Strahlung (d. h. bei Nebel oder gleichmäßig bedecktem Himmel) herrscht.
→ (eingeklammerte Ziffern beziehen sich auf Baumjungwuchs im Wald)
Ziffer | Erklärung |
---|---|
1 | Tiefschattenpflanze, noch bei weniger als 1 %, selten bei mehr als 30 % r. B. vorkommend |
2 | zwischen 1 und 3 stehend |
3 | Schattenpflanze, meist bei weniger als 5 % r. B., doch auch an helleren Stellen |
4 | zwischen 3 und 5 stehend |
5 | Halbschattenpflanze, nur ausnahmsweise im vollen Licht, meist aber bei mehr als 10 % r. B. |
6 | zwischen 5 und 7 stehend; selten bei weniger als 20 % r. B. |
7 | Halblichtpflanze, meist bei vollem Licht, aber auch im Schatten bis etwa 30 % r. B. |
8 | Lichtpflanze, nur ausnahmsweise bei weniger als 40 % r. B. |
9 | Volllichtpflanze, nur an voll bestrahlten Plätzen, nicht bei weniger als 50 % r. B. |
T = Temperaturzahl [G,M,F]:
Vorkommen im Wärmegefälle von der nivalen Stufe bis in die wärmsten Tieflagen (unter besonderer Berücksichtigung der Punktrasterkarten in den Verbreitungsatlanten der mitteleuropäischen Flora).
Ziffer | Erklärung |
---|---|
1 | Kältezeiger, nur in hohen Gebirgslagen, d. h. der alpinen und nivalen Stufe |
2 | zwischen 1 und 3 stehend (viele alpine Arten) |
3 | Kühlezeiger, vorwiegend in subalpinen Lagen |
4 | zwischen 3 und 5 stehend (insbesondere hochmontane und montane Arten) |
5 | Mäßigwärmezeiger, von tiefen bis in montane Lagen, Schwerpunkt in submontan-temperaten Bereichen |
6 | zwischen 5 und 7 stehend (d. h. planar bis collin) |
7 | Wärmezeiger, im nördlichen Mitteleuropa nur in relativ warmen Tieflagen |
8 | zwischen 7 und 9 stehend, meist mit submediterranem Schwerpunkt |
9 | extremer Wärmezeiger, vom Mediterrangebiet aus nur auf wärmste Plätze im südlichen Mitteleuropa übergreifend |
K = Kontinentalitätszahl [G,M,F]:
Vorkommen im Kontinentalitätsgefälle von der Atlantikküste bis ins Innere Eurasiens, besonders im Hinblick auf die Temperaturschwankungen (großenteils nach den biogeografischen Angaben in der Exkursionsflora von Rothmaler).
Ziffer | Erklärung |
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1 | euozeanisch, in Mitteleuropa nur mit wenigen Vorposten |
2 | ozeanisch, mit Schwerpunkt im Westen einschließlich des westlichen Mitteleuropa |
3 | zwischen 2 und 4 stehend (d. h. in großen Teilen Mitteleuropas) |
4 | subozeanisch, mit Schwerpunkt in Mitteleuropa, nach Osten ausgreifend |
5 | intermediär, schwach subozeanisch bis schwach subkontinental |
6 | subkontinental, mit Schwerpunkt im östlichen Mittel- und angrenzenden Osteuropa |
7 | zwischen 6 und 8 stehend |
8 | kontinental, nur an Sonderstandorten von Osten nach Mitteleuropa übergreifend |
9 | eukontinental, im westlichen Mitteleuropa fehlend und im östlichen selten |
F = Feuchtezahl [G,M,F]:
Vorkommen im Gefälle der Bodenfeuchtigkeit vom flachgründig-trockenen Felshang bis zum Sumpfboden sowie vom seichten bis zum tiefen Wasser (nach Beobachtungen von Ellenberg und Angaben aus der Exkursionsflora von Oberdorfer).
Ziffer / Zeichen | Erklärung |
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1 | Starktrockniszeiger, an oftmals austrocknenden Stellen lebensfähig und auf trockene Böden beschränkt |
2 | zwischen 1 und 3 stehend |
3 | auf feuchten Böden fehlend |
4 | zwischen 3 und 5 stehend |
5 | Frischezeiger, Schwerpunkt auf mittelfeuchten Böden, auf nassen sowie auf öfter austrocknenden Böden fehlend |
6 | zwischen 5 und 7 stehend |
7 | Feuchtezeiger, Schwerpunkt auf gut durchfeuchteten, aber nicht nassen Böden |
8 | zwischen 7 und 9 stehend |
9 | Nässezeiger, Schwerpunkt auf oft durchnässten (luftarmen) Böden |
10 | Wasserpflanze, die längere Zeiten auch ohne Wasserbedeckung des Bodens überlebt |
11 | Wasserpflanze, die unter Wasser wurzelt, aber zumindest zeitweilig mit Blättern über dessen Oberfläche aufragt, oder Schwimmpflanze, die an der Wasseroberfläche flottiert |
12 | Unterwasserpflanze, ständig oder fast dauernd untergetaucht |
~ | Zeiger für starken Wechsel (z. B. 3~: Wechseltrockenheit, 7~: Wechselfeuchte oder 9~: Wechselnässe zeigend) |
= | Überschwemmungszeiger, auf mehr oder minder regelmäßig überschwemmten Böden |
R = Reaktionszahl [G,M,F]:
Vorkommen im Gefälle der Bodenazidität und des Kalkgehaltes (nach zahlreichen Messungen von Ellenberg und der umfangreichen Literatur sowie nach den Punktrasterkarten in den Verbreitungsatlanten der mitteleuropäischen Flora).
Ziffer | Erklärung |
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1 | Starksäurezeiger, niemals auf schwach sauren bis alkalischen Böden vorkommend |
2 | zwischen 1 und 3 stehend |
3 | Säurezeiger, Schwerpunkt auf sauren Böden, ausnahmsweise bis in den neutralen Bereich |
4 | zwischen 3 und 5 stehend |
5 | Mäßigsäurezeiger, auf stark sauren wie auf neutralen bis alkalischen Böden selten |
6 | zwischen 5 und 7 stehend |
7 | Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger, niemals auf stark sauren Böden |
8 | zwischen 7 und 9 stehend, d. h. meist auf Kalk weisend |
9 | Basen- und Kalkzeiger, stets auf kalkreichen Böden |
N = Stickstoffzahl, Nährstoffzahl [G]:
Vorkommen von Gefäßpflanzen und Moosen im Gefälle der Stickstoffversorgung während der Vegetationszeit (nach Messungen von Ellenberg und Angaben in der Literatur, die sich auf die Zeit vor 1970 beziehen, d. h. vor der gesteigerten Stickstoffimmission, sowie nach Düngungsversuchen und Vegetationsvergleichen).
Ziffer | Erklärung |
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1 | stickstoffärmste Standorte anzeigend |
2 | zwischen 1 und 3 stehend |
3 | an stickstoffarmen Standorten häufiger als an mittelmäßigen und nur ausnahmsweise an reicheren |
4 | zwischen 3 und 5 stehend |
5 | mäßig stickstoffreiche Standorte anzeigend, an armen und reichen seltener |
6 | zwischen 5 und 7 stehend |
7 | an stickstoffreichen Standorten häufiger als an mittelmäßigen und nur ausnahmsweise an ärmeren |
8 | ausgesprochener Stickstoffzeiger |
9 | an übermäßig stickstoffreichen Standorten konzentriert (Viehlägerpflanze, Verschmutzungszeiger) |
N = Stickstoffzahl, Nährstoffzahl [F]:
Bei den Flechten wird nicht die Stickstoffversorgung des Ausgangssubstrates bewertet, sondern das Vorkommen an Standorten unterschiedlicher Nährstoffzufuhr von außerhalb, also der Zeigerwert gegenüber Eutrophierung.
Ziffer | Erklärung |
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1 | keine Eutrophierung des Habitats tolerierend (Waldbäume/Felsen/Magerrasen in wenig belasteten Gebieten) |
2 | zwischen 1 und 3 stehend |
3 | schwache Eutrophierung tolerierend (leichte Staubbelastung der Substrate, geringe N-Deposition, Sickerwasserflächen, erdbodennahe Felsflächen) |
4 | zwischen 3 und 5 stehend |
5 | mäßige Eutrophierung tolerierend (mäßige N-Deposition, freistehende Bäume an Straßen und in Städten, Sickerwasser beeinflusste Mauerfugen, Bereiche unter Vogelsitzplätzen |
6 | zwischen 5 und 7 stehend |
7 | ziemlich starke Eutrophierung tolerierend (hohe N-Deposition, staubbelastete Mauern und freistehende Bäume in Feldflur/Straßenrändern) |
8 | starke Eutrophierung anzeigend (staubverkrustete Mauerkronen, nitratreiche Mauerfugen, stark staubbelastete Mauerfugen) |
9 | sehr starke Eutrophierung anzeigend (Misthaufen, stark gedüngte Vogelsitzplätze, harngetränkte Mauerbasen, extrem staubbelastete Baumfüße, an Viehzuchtanlagen |
S = Salzzahl [G]:
Vorkommen im Gefälle der Salz-, insbesondere Chloridkonzentration im Wurzelbereich. (Vorwiegend nach einer Zusammenstellung von Scherfose 1990, in der er Untersuchungen von Ellenberg sowie die vorliegende Literatur ausgewertet hat; seine Skalierung von I bis VI wurde in eine 9-skalige umgewandelt. Die eingeklammerten Ziffern bedeuten maximale Chlorid-Ionengehalte der Bodenlösung nach einer brieflichen Zusammenstellung von Scherfose).
Bemerkung: Arten mit der Salzzahl 5 oder höher finden sich nur ausnahmsweise auf chloridfreiem Boden. Alle übrigen haben eine Amplitude in den chloridfreien (bzw. sehr chloridarmen) Bereich hinein.
Ziffer / Zeichen | Erklärung |
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0 | nicht salzertragend, Glykophyt (bei Durchschnittsberechnungen mit zu verwenden!) |
1 | salzertragend, meist auf salzarmen bis salzfreien Böden, gelegentlich aber auf etwas salzhaltigen Böden vorkommend (0-0,1 % Cl-) |
2 | oligohalin (I), öfter auf Böden mit sehr geringem Chloridgehalt (0,05-0,3 % Cl-) |
3 | β-mesohalin (II), meist auf Böden mit geringem Chloridgehalt (0,3-0,5 % Cl-) |
4 | α/β-mesohalin (II/III), meist auf Böden mit geringem bis mäßigem Chloridgehalt (0,5-0,7 % Cl-) |
5 | α-mesohalin (III), meist auf Böden mit mäßigem Chloridgehalt (0,7-0,9 % Cl-) |
6 | α-meso/polyhalin (III/IV), auf Böden mit mäßigem bis hohem Chloridgehalt (0,9-1,2 % Cl-) |
7 | polyhalin (IV), auf Böden mit hohem Chloridgehalt (1,2-1,6 % Cl-) |
8 | euhalin (IV/V und V), auf Böden mit sehr hohem Chloridgehalt (1,6-2,3 % Cl-) |
9 | euhalin bis hypersalin (V/VI), auf Böden mit sehr hohem, in Trockenzeiten extremem Salzgehalt (> 2,3 % Cl-) |
Schwermetallresistenz: Vorkommen an Standorten mit hoher Konzentration an Blei, Zink oder anderen Schwermetallen (nach der Literatur sowie eigenen Messungen). Einige weitere Arten bilden resistente Rassen, kommen aber überwiegend auf normalen Böden vor. Die meisten Arten meiden schwermetallreiche Standorte. | |
b | mäßig schwermetallresistent |
B | ausgesprochen schwermetallresistent |
LF = Lebensform der Gefäßpflanzen [G]:
Lage der Überwinterungsorgane zur Erdoberfläche (nach der Literatur).
Zeichen | Erklärung |
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A | Hydrophyt, aquatisch lebende Pflanze, deren Überwinterungsknospen normalerweise unter Wasser liegen |
C | krautiger Chamaephyt, Knospen wie bei Z meist über der Erde und im Schneeschutz überwinternd |
G | Geophyt, Überwinterungsknospen unter der Erdoberfläche, meist mit Speicherorganen |
H | Hemikryptophyt, Überwinterungsknospen nahe der Erdoberfläche |
N | Nanophanerophyt, Strauch oder Kleinbaum, meist 0.5-5 m hoch werdend |
P | Phanerophyt, Baum, der mehr als 5 m hoch werden kann |
T | Therophyt, kurzlebig und ungünstige Zeiten als Samen überdauernd |
Z | holziger Chamaephyt, Zwergstrauch, nur selten über 0.5 m hoch werdend |
li | Liane oder Spreizklimmer, sich auf andere Pflanzen stützend, aber im Boden wurzelnd |
ep | Epiphyt, auf den oberirdischen Organen lebender Pflanzen wachsend (aber in der Regel nicht parasitierend) |
hp | Halbparasit, auf lebenden Pflanzen schmarotzend, aber mit grünen Blättern |
vp | Vollparasit, wie hp, aber ohne Blattgrün |
LF = Lebensform der Moose [M]:
Zeichen | Erklärung |
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A | Hydrophyt, aquatisch lebende Moose |
C | Chamaephyt, weitgehend über der Erde |
H | Hemikryptophyt, nahe der Erdoberfläche |
T | Therophyt, kurzlebig |
E | auf anderen Pflanzen lebend, z.B. Bäumen |
LF_B = Blattausdauer [G]:
Jahreszeiten, in denen ein Großteil der Blätter grün sind (nach Beobachtungen von Ellenberg und einigen Korrekturen von E. J. Jäger)
Zeichen | Erklärung |
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I | immergrün, zu allen Jahreszeiten mit Blättern, die oft länger als 1 Jahr leben |
W | überwinternd grün, oft mit grünen Blättern überwinternd, die aber meist im Frühjahr ersetzt werden |
S | sommergrün, nur in der wärmeren Jahreszeit mit grünen Blättern |
V | vorsommergrün, vom Vorfrühling bis zum Frühsommer grün, dann aber meist einziehend |
SUB: Substrat [F]:
Unterlage, auf den die Flechten wachsen
Zeichen | Erklärung |
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E | Erdboden oder Rohhumus |
G | Gestein |
H | Holz |
M | Moose |
R | Rinde |