Im Folgenden werden Bodenveränderungen im Wald gezeigt, die vom Menschen beeinflusst oder aktiv geschaffen wurden.
In Sägegruben wurden früher Stämme zu Balken, Bohlen und Brettern gesägt. Dazu nutzte man Längssägen, z.B. Brett-/Schottsägen oder Rahmen-/Handgattersägen. Während bei den Brettsägen ein Sägearbeiter auf dem Stamm stand und einer in der Grube, konnten bei den Rahmensägen zwei Sägearbeiter in der Grube an der Säge ziehen. Die Sägen wurden schräg zur Stammachse geführt, was man an den Sägespuren erkennen kann.
Sägegrube mit seitlichem Eingang
Sägegrube
Holzschnitt einer Sägegrube, 19. Jh. (Quelle: Wikimedia (engl.))
Früher wurden Entwässerungsgräben im Wald angelegt, um die Bewirtschaftung des Waldes zu erleichtern und Baumarten zu pflanzen, die auf nassen Standorten nicht geeignet sind. Heute werden wegen des Klimawandels und des Wassermangels viele Gräben nicht mehr benötigt. Außerdem setzt man auf standortgerechte Baumarten, anstatt den Boden und den Wasserhalt aufwendig zu verändern.
Sonderstandorte wie Moore werden wieder renaturiert. Die Entwässerungsgräben, welche zur Torfgewinnung angelegt wurden, verschließt man und hofft, dass sich die Moore erholen. Dies ist ein aktiver Beitrag zum Erhalt seltener Pflanzen- und Tierarten.
Bach- oder Flussbegradigungen wurden aus vielerlei Gründen durchgeführt. An schiffbaren Flüssen vor allem wegen der Schifffahrt. Bäche wurden oft begradigt, um durch das schneller abfließende Wasser die Hochwassergefahr einzelner Ortschaften zu minimieren. Allerdings bedeutet dies auch wieder eine erhöhte Hochwassergefahr für Folgeortschaften. Mit den Begradigungen ändert sich meist auch die Flora und Fauna.
Der ursprüngliche Bachverlauf (Mäander) hinterlässt die Altarme. Diese können Kleinode für seltene Tiere und Pflanzen sein.
Bodenverdichtungen entstehen meist bei Holzernte- und -rückearbeiten. Diese Flurschäden können verringert oder vermieden werden, wenn:
Noch bodenschonender ist die motormanuelle Holzernte und die Rückung mit Seilwinde. Jedoch ist dieses Verfahren teurer und Zeitaufwendiger. Im öffentlichen Wald hält man sich im Allgemeinen an die Grundsätze der guten forstfachlichen Praxis.
Im Privatwald, vor allem im bäuerlichen Kleinprivatwald, kann man aber Flurschäden immer wieder entdecken. In Realteilungsgebieten gibt es Flurstücke, die 10 m breit und mehrere Hundert Meter lang sind. Ein Gassensystem anzulegen ist meist nicht möglich. Fehlender Sachverstand, Unachtsamkeit und Zeit-/Leistungsdruck führen zu erheblichen Flurschäden.
Nichteinhaltung der Rückewege, hier Problem der bäuerlichen Realteilung
Kultur mit flächiger Bodenverdichtung wegen fehlerhafter Holzernte und -rückung
Fest gefahrener Rückeschlepper, Ergebnis von nassem Boden und Leistungsdruck
Hohlwege sind alte unbefestigte Wege, die durch jahrhundertelange Nutzung durch Wanderer/Reisende, Fuhrwerke und Vieh entstanden sind. Durch die dauerhafte Nutzung des Reiseweges schnitt sich der Weg in den Boden ein. Begünstigt von Regenwasser erodierte der Boden fortlaufend. Hohlwege sind kulturhistorisch wertvoll und oft Bodendenkmäler.
Steinbrüche sind künstliche Aufschlüsse, die der Gewinnung von Festgesteinen dienen. Im Wald sind oft stillgelegte Steinbrüche zu finden. Der Wald erobert sich dann den Lebensraum wieder zurück. Der Abbau von Gesteinen war früher deutlich lukrativer als die Forstwirtschaft. Heute gilt dies auch noch, jedoch gibt es Billigimporte, die die teure Abbautechnik nicht mehr rentabel machen.
Die Eingriffe in die Natur durch den Bergbau verändert die Erdkruste, die aus dem jahrmilliardenlangen geologischen Geschehen entstanden ist. Genauso wie in der Forstwirtschaft, gilt es auch im Bergbau "die Einwirkungen des Menschen auf seine Umwelt zu untersuchen und unter Kontrolle zu bekommen, mit dem Ziel, Schäden seines Lebensraumes zu vermeiden ..." (Rast, H., 1978)
Gastrassen beanspruchen eine Freifläche im Wald. Dazu werden Streifen im Wald gerodet und von Bewuchs dauerhaft freigehalten. Die Wurzeln der Bäume oder sonstigen Bewuchses könnten die Leitungen beschädigen.
Wüstungen sind verlassene Orte. Gründe können Kriege, Krankheiten oder wirtschaftliche Not sein. Hinweise, dass es mal eine Siedlung gegeben hat, sind Urkunden oder Beschreibungen. Jedoch sind vor Ort auch Grundmauern oder Ruinen zu finden.
Landwehren sind Grenzmarkierungen von Siedlungen zumeist aus dem Mittelalter. Sie wurden militärisch genutzt, um Siedlungen zu verteidigen. In Wäldern sind diese Landwehren oft noch erhalten und gelten als Bodendenkmäler. Die Wälle mit Graben können mehrere Kilometer lang sein.
Bombentrichter sind Relikte vergangener Kriege oder auf Truppenübungsplätzen zu finden. Wenn solche Trichter im Wald gefunden werden, bedeutet dies Gefahr. Zum einen können in diesen Waldstücken Bomben liegen, die nicht explodiert sind. Zum anderen können die Bäume Splitterbefall haben, was die Vermarktung des Holzes quasi ausschließt.
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